Pilotphase durch Corona unterbrochen – Ausschüsse beraten Verlängerung

In Kürze wird von der Politik über die Verlängerung der Sonntagsöffnung der Zentralbibliothek am Neumarkt entschieden. Der Startschuss für das Projekt fiel, bedingt durch den ersten Lockdown, erst verspätet am 16. August 2020. Anfang November 2020 mussten wegen der Pandemie zumindest die Bühnenprogramme wieder unterbrochen werden. Aktuell läuft die Sonntagsöffnung mit Programm seit Juni 2021 wieder.
Die Akzeptanz bei den Bürger*innen ist sehr gut – besonders Familien und junge Menschen nutzen die sonntäglichen Bibliotheksangebote zum Lesen, Schmökern und Arbeiten. Bis zu 1.000 Personen konnten an Spitzentagen mit dem Angebot in nur fünf Stunden von 13 bis 18 Uhr erreicht werden.

Großer Beliebtheit erfreuen sich die kostenlosen Kulturangebote für die ganze Familie im Erdgeschoss – von Konzerten über Clownerie, Kabarett und (Puppen-)Theater bis hin zu Lesungen und Zauberei wird eine große Bandbreite geboten – und die MINT-Workshops (Schwerpunkt in 2020/2021: "Smart Home, Smart City") für Kinder und Jugendliche. Bei den Bühnenprogrammen werden besonders Kulturschaffende aus der Region berücksichtigt, die häufig und besonders in Zeiten der Pandemie nach Auftrittsmöglichkeiten suchen – ein gutes Modell der lokalen beziehungsweise regionalen Künstlerförderung. Bei den ebenfalls kostenlosen Kinderworkshops wird besonderer Wert auf die Themen Nachhaltigkeit, Umwelt und Digitalisierung gelegt. Bewährter Partner ist die Fachstelle für Jugendmedienkultur NRW in Köln.
Für diese Programme konnte die Stadtbibliothek zusätzliche Fördermittel vom Land NRW in Höhe von 102.400 Euro akquirieren. Die verbleibenden Mittel könnten mit einer Verlängerung des Durchführungszeitraums im Jahr 2022 genutzt werden, beziehen sich allerdings ausschließlich auf die Programmarbeit und nicht auf die personelle Ausstattung.
Hintergrund
Gemäß des am 8. November 2019 in Kraft getretenen Bibliotheksstärkungsgesetzes für NRW wurde es möglich, öffentliche Bibliotheken in Nordrhein-Westfalen auch sonntags von 12 bis 18 Uhr mit eigenem Personal und entsprechenden Serviceangeboten zu öffnen. Das untermauert die wichtige gesellschaftliche Rolle der Bibliothek als Ort des lebenslangen Lernens, des Austausches sowie der kulturellen und digitalen Bildung. Auch wird ihre Aufgabe als Ort der Inklusion und als Teil der sozialen Infrastruktur Kölns deutlich. Die Kölner Stadtbibliothek ist die erste Großstadtbibliothek in Deutschland, die eine Sonntagsöffnung in dieser Form durchführt. Die Bibliothek präsentiert sich hierbei als konsumfreier öffentlicher Raum, mit hoher Aufenthaltsqualität und einem vielfältigen Programmspektrum.
Die Sonntagsöffnung für das ganze Jahr 2022 kostet voraussichtlich 150.000 Euro. Bislang wurden für eine zweijährige Erprobung in den Jahren 2020 und 2021 Mittel in Höhe von jeweils 220.000 Euro über die städtische Kulturförderabgabe zur Verfügung gestellt, die nicht in Gänze abgerufen werden konnten.