Stadt musste Kündigung für das Gewerk Lüftungstechnik aussprechen
Eines der größten Kölner Schulbauvorhaben mit drei großen Baufeldern – das "Projekt Bildungslandschaft Altstadt-Nord (BAN)" – muss hinsichtlich der Fertigstellung leider erneut einen Dämpfer hinnehmen. Denn die Gebäudewirtschaft als Bauherrenvertretung musste sich von dem Auftragnehmer im Gewerk Lüftungstechnik trennen. Die nunmehr vierte Kündigung nur in diesem einen von drei Baufeldern war leider unumgänglich. Mehrere Schlichtungsversuche waren zuvor gescheitert. Zudem hatten im Jahr 2019 mehrere Fälle von Vandalismus und Diebstahl auf der Baustelle den Baufortschritt behindert. Dies alles führt nun unausweichlich zu einer weiteren Bauzeitverzögerung für das Projekt.
Das Zusammenspiel zwischen externer Bauleitung und insgesamt 40 Gewerken gestaltete sich in mehreren Fällen schwierig. Im Baufeld B wurden bereits dem Tiefbauer, dem Estrichbauer sowie dem Bodenleger gegenüber Kündigungen ausgesprochen. Begründet war dies entweder durch Insolvenz oder Schlechtleistung. Hier macht sich der seit Jahren anhaltende Fachkräftemangel, der auch bei den ausführenden externen Baufirmen herrscht, bemerkbar.
Aufgrund der Dringlichkeit, die Bauten im Baufeld B fertigzustellen, wird nun schnellstmöglich ein neuer Unternehmer beauftragt. Da allerdings sämtliche Folgegewerke durch die jüngste Kündigung erneut in Verzug geraten, ist eine Verzögerung der Fertigstellung unumgänglich. Ein neuer Zeitplan wird aktuell erarbeitet.
Insgesamt besteht das Projekt BAN aus den drei Baufeldern A, B und C.
Das Baufeld A umfasst den 1898 errichteten gründerzeitlichen Altbau des Hansa-Gymnasiums. Das Hauptgebäude und ein Teil des Seitenflügels stehen unter Denkmalschutz. Der rückwärtig liegende Schulhof wurde durch einen dreigeschossigen Anbau an den Seitenflügel in den 1950er Jahren geschlossen. Im südöstlich gelegen Teil des Grundstücks wird ein Erweiterungsbau errichtet. Der Anbau an den Seitenflügel wurde dazu zurückgebaut. Von 2015 bis 2018 erfolgten unter anderem Schadstoffsanierung, Entkernung, Abbrucharbeiten sowie Erd- und Verbauarbeiten. Die gesamte Planung war durch den zunächst beauftragen Planer unzureichend ausgearbeitet und kalkuliert worden. Als Konsequenz musste im Sinne des Fortschritts des Projekts der externe Objektplaner gewechselt werden. Der bereits durch die Schlechtleistung eingetretene Baustillstand brachte den Zeitplan der Folgegewerke durcheinander. Der Rohbauunternehmer machte aufgrund dessen von seinem Sonderkündigungsrecht Gebrauch. Ein neues Rohbauunternehmen ist seit 2018 tätig.
Die Arbeiten im Baufeld B, Gereonswall 57 und Vogteistraße 19, für den Neubau der Kindertagesstätte sowie die Sanierung und Erweiterung des denkmalgeschützten Gebäudes der Freinet-Grundschule sind bis auf einige Leistungen für die zwingend notwendige Lüftungstechnik weitgehend fertiggestellt. Ebenfalls im Jahr 2020 sollen das Gebäude für die Realschule am Rhein, ein gemeinsam nutzbares Mensa- und Ateliergebäude sowie ein Studienhaus mit Bibliothek zur Nutzung übergeben werden. Auf dem Grundstück am Gereonswall befanden sich zuvor das Hauptschulgebäude mit drei weiteren temporären Ersatzklassenbauten sowie das ehemalige Gebäude für die offene Ganztagsschule. Diese Gebäude wurden abgebrochen.
Das Baufeld C umfasst die Generalinstandsetzung des Abendgymnasiums Gereonsmühlengasse. Für das Abendgymnasium wurde die Planung Ende 2015 aufgenommen. Die bauliche Umsetzung kann jedoch erst erfolgen, wenn die Baumaßnahmen im Baufeld A und B abgeschlossen sind ("Domino-Effekt"). Erst ab diesem Zeitpunkt kann das ins Abendgymnasium ausgelagerte Hansa-Gymnasium in sein Gebäude zurückziehen. Danach wird das Abendgymnasium in die Gebäude des Hansa-Gymnasiums und der neuen Realschule ausgelagert und saniert werden.