Stadt Köln startet Vorreiterprojekt "Schulstraße"
Ein wichtiger Schritt für mehr Sicherheit auf Schulwegen: An der Vincenz-Statz-Grundschule in Ehrenfeld hat die Stadt Köln heute im Rahmen eines einjährigen Pilotprojekts die stadtweit erste "Schulstraße" eingerichtet. Die Lindenbornstraße zwischen Fröbelstraße und Sömmeringstraße an der Vincenz-Statz- und der Lindenborn-Grundschule in Köln-Ehrenfeld wird jeweils montags bis freitags von 7.45 bis 8.30 Uhr sowie von 14.45 und 15.15 Uhr für einfahrende Fahrzeuge und den Durchgangsverkehr gesperrt. Innerhalb der Projektlaufzeit wird die Situation vor Ort genau beobachtet und untersucht. Dafür haben auch Anwohner*innen, Schüler*innen, Eltern und Schulmitarbeiter*innen zunächst bis Freitag, 31. März 2023, die Möglichkeit, ihre Erfahrungen mitzuteilen, postalisch über ausgeteilte Antwortkarten oder online über das städtische Beteiligungsportal.
Das Ziel der Schulstraßen ist es, den Kindern einen sichereren Schulweg zu ermöglichen. Für die Entwicklung der Kinder ist es sehr wichtig, zu Fuß zur Schule gehen zu können, Erfahrungen im Straßenverkehr zu sammeln und selbständig zu werden. Damit ist das Projekt auch ein wichtiger Schritt auf dem Weg der Stadt zu mehr menschengerechter und umweltverträglicher Mobilität,
so Ascan Egerer, Beigeordneter für Mobilität der Stadt Köln.
Die Stadt Köln nimmt mit dem Pilotprojekt eine Vorreiterrolle ein, denn bisher haben nur wenige Gemeinden in Deutschland die Einrichtung über einen längeren Zeitraum umgesetzt.
In Österreich sind Schulstraßen seit dem letzten Jahr als Instrument in der Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) fest verankert. Mit dem Pilotprojekt wollen wir das Thema Schulstraße in Zukunft auch in Köln weiter nach vorne bringen, indem wir die Einführung umfangreich testen und wertvolle Erfahrungen sammeln,
so Patric Stieler, Leiter des Amtes für Verkehrsmanagement, das das Pilotprojekt in Zusammenarbeit mit den Schulen umsetzt. Neben der Lindenbornstraße wird am Montag, 6. März 2023, auch die Straße "Am Pistorhof" an der Maria-Montessori-Schule in Ossendorf als Schulstraße in Betrieb genommen. Die Stadt plant zudem, nach den Sommerferien noch zwei weitere Schulen im Rechtsrheinischen in das Projekt einzubinden. Für Schulstraßen haben sich auch einige Bezirksvertretungen per Beschluss ausgesprochen.
Warum Schulstraßen wichtig sind
Karin Leusner, Schulleiterin der Vincenz-Statz-Grundschule, erklärt zur Bedeutung von Schulstraßen:
Das Problem bisher war: Je mehr Verkehr vor der Schule ist, desto mehr Eltern bringen ihre Kinder lieber mit dem Auto. Damit nimmt die Anzahl der Autos vor den Schulen noch weiter zu. Durch die Schulstraßen kann sowohl der Hol- und Bringverkehr als auch der Durchgangsverkehr vor den Schulen deutlich reduziert werden. Es wird eine sicherere Alternative zum 'Elterntaxi' angeboten.
Die beruhigten Straßen sorgen also dafür, dass mehr Kinder zu Fuß, mit dem Fahrrad oder Cityroller zum Unterricht kommen. Das ist für Schüler*innen sehr wichtig.
Ein sicherer Schulweg, den die Kinder alleine bewältigen können, ist ein Beitrag zur Erziehung zur Selbstständigkeit,
sagt Carina Rahier, kommissarische Schulleiterin der Maria-Montessori-Schule. Darüber hinaus haben die Kinder auf dem Schulweg Zeit für ihre Freund*innen und bewegen sich an der frischen Luft. Nicht zuletzt gewöhnen sie sich auch daran, umweltfreundlich mobil zu sein, statt daran, dass kurze Autofahrten selbstverständlich sind.
Die beiden Schulen haben schon viele Aktionen gestartet, um Eltern davon zu überzeugen, ihre Kinder zu Fuß zur Schule zu bringen oder selbständig gehen zu lassen, und um Autofahrer*innen für den Schulverkehr zu sensibilisieren. Unter anderem haben die Schulen mit Eltern "Fahrradschulbusse" und "Walking Busse" organisiert: Dann werden alle angemeldeten Schüler*innen und Eltern eingesammelt und sie machen sich gemeinsam mit dem Fahrrad oder zu Fuß auf den Weg zur Schule. Gemeinsam mit "Kidical Mass" Köln, die das Thema "Schulstraße" in Köln bekannt gemacht haben, haben sie auch das Prinzip "Schulstraße" bereits als einwöchige Demo durchgeführt. Zur dauerhaften Veränderung hin zu einem sichereren Schulweg soll das Pilotprojekt beitragen.
Der Ablauf des Pilotprojekts – Online-Beteiligung möglich
Innerhalb der Projektlaufzeit von einem Jahr wird die Situation vor Ort genau beobachtet. Bei Bedarf können Änderungen vorgenommen werden. Für die Auswertung des Projekts wird zum einen der Verkehr vor, während und nach dem Versuch anhand von Verkehrsuntersuchungen gemessen. Zusätzlich werden Stichproben vor Ort durchgeführt. Zum Abschluss des Projekts werden zudem die Erfahrungen der Schüler*innen und Eltern mittels Umfragebögen an den Schulen abgefragt. Auch werden Rückmeldungen der Anwohner*innen, Schüler*innen, Eltern und Schulmitarbeiter*innen zu Beginn, im Laufe und zum Abschluss des Projekts ausgewertet. Anschließend entscheidet die Stadt auf Grundlage der Erfahrungen über eine Fortführung oder eine notwendige Anpassung der Schulstraßen.
So funktionieren die beiden Schulstraßen im Detail
Die Lindenbornstraße zwischen Fröbelstraße und Sömmeringstraße an der Vincenz-Statz-Grundschule in Ehrenfeld ist wochentags von 7.45 bis 8.30 Uhr sowie von 14.45 bis 15.15 Uhr für einfahrende Fahrzeuge gesperrt. Die Straße "Am Pistorhof" an der Maria-Montessori-Schule in Ossendorf ist ab Montag, 6. März 2023, montags bis freitags zwischen 7.45 und 8.15 Uhr und zwischen 14.45 und 15.15 Uhr gesperrt. Das Fahrverbot gilt für alle Kraftfahrzeuge, das Radfahren ist weiterhin möglich. Für Einsatz- und Rettungsfahrzeuge ist ein uneingeschränktes Befahren erlaubt. Anlieger*innen dürfen in dem bestimmten Zeitraum von ihrem Grundstück, ihrer Garage oder einem Parkplatz lediglich ausfahren. In der Einführungsphase und wiederholt nach den Ferien oder bei Bedarf werden von Eltern zudem Absperrschranken zur Verdeutlichung aufgestellt und wieder weggetragen, um auf die neue Regelung aufmerksam zu machen. Weitere Informationen können hier eingesehen werden.