Partnerstädte Istanbul-Köln © Elena Wettke/ecosign Akademie für Gestaltung Köln

Die Städtepartnerschaft Köln-Istanbul wurde am 15. März 1997 in der türkischen Metropole am Bosporus offiziell besiegelt. Diesem formalen Akt sind lange bestehende Kontakte nach und Austauschbeziehungen mit Istanbul vorausgegangen. Hier sind insbesondere die seit 1979 aktiven, vom Deutsch-Türkischen Verein Köln vermittelten Schulaustausche zu nennen. Darüber hinaus sind sich in den zwei Jahren vor Begründung der Städtepartnerschaft beide Stadtoberhäupter im Zuge internationaler Konferenzen und Wirtschaftsforen mehrfach begegnet. 

Ziel der Städtepartnerschaft war und ist - nicht zuletzt vor dem Hintergrund der zahlreichen Kölner Mitbürger*innen mit türkischen Migrationshintergrund im Kontext der Zuwanderung im Rahmen des Arbeitskräfte-Anwerbeabkommens zwischen Deutschland und der Türkei aus dem Jahr 1961 - die Verstetigung und Förderung der guten und wichtigen deutsch-türkischen Beziehungen.

Dazu gehört insbesondere der kulturelle Brückenschlag zur Förderung der Integration ohne Aufgabe der Identität. Eine Herausforderung, die gerade für die zweite und dritte Generation der Zuwanderer*innen nicht leicht zu bewältigen ist.

Dazu gehören aber auch die intensiven Wirtschaftsbeziehungen.

Zuletzt, aber nicht weniger bedeutsam ist mit der Städtepartnerschaft das Streben verbunden, demokratische Prozesse in der Türkei zu bewahren und zu fördern. Ein Anliegen, das vor dem Hintergrund der politischen Entwicklung und der Menschrechtslage in den vergangenen Jahren aktueller ist denn je.

Schwerpunkte in der Städtepartnerschaftsarbeit

Kunst und Kultur sowie aktive Austauschbeziehungen der Zivilgesellschaft

Istanbul e.V. Renntag 2017 © Cologne Alliance

Zahlreiche, wechselseitige Begegnungen von Künstler*innen aller Sparten haben es geschafft, den Kölner*innen und Istanbuler*innen die jeweils andere Kultur in ihrer Vielfalt, Schönheit und ihren Besonderheiten näher zu bringen. Damit konnten neue Wege zu Verständigung, Verständnis und Toleranz beschritten werden. Beispielhaft sind die regelmäßigen Künstler*innen-Stipendien im Programm "Atelier Galata", die Mittelmeerbiennalen sowie die türkisch-deutschen Kulturtage  zu besonderen Anlässen wie Städtepartnerschaftsjubiläen, Jubiläen zum Arbeitskräfte-Anwerbeabkommen mit der Türkei sowie die Würdigung Istanbuls als Europäische Kulturhauptstadt 2010.

Die schon erwähnten, breitgefächerten Schulaustausche florieren, und die Zahl der daran beteiligten Einrichtungen ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Auch zwischen Kölner und Istanbuler Einrichtungen der höheren Bildung sind im Laufe der Jahre enge Kontakte, Hochschulpartnerschaften und gemeinsame, länderübergreifende Studiengänge entstanden. 
Zu nennen ist an dieser Stelle auch der Freiwilligenaustausch. Junge Menschen verbringen nach Abschluss der Schullaufbahn oder weiterführenden Ausbildung mehrere Monate in sozialen Projekten in unserer Partnerstadt. Organisiert werden diese besonderen Auslandaufenthalte, die sich nicht nur auf Istanbul beziehen, über den Internationalen Freiwilligendienst (IFD) der Kölner Freiwilligenagentur (KFA). 

Während zu Beginn der Städtepartnerschaft der Fußball im Fokus von gemeinsamen Aktivitäten stand, haben sich seit 2007 vor allem regelmäßige und wechselseitige Teilnahmen an Lauf-Events etabliert. Zunächst bestritt eine Gruppe von rund 50 Kölner Läufer*innen den Eurasia Marathon in Istanbul. Im darauffolgenden Herbst kamen die ersten Istanbuler Laufsportler*innen zum KölnMarathon an den Rhein. Gut betreut vom hiesigen Städtepartnerschaftsverein gelang Mehmet Ali Akbas auf Anhieb der Sieg im Halbmarathon.

Der Städtepartnerschaftsverein, der uns als geschätzter Partner in der Zivilgesellschaft in vielfacher Weise unterstützt, organisiert regelmäßig Studienreisen nach Istanbul für Kölner Bürger*innen. Ihnen wird unter sachkundiger Reiseleitung unsere facettenreiche Partnerstadt aus mehr als einem touristischen Blickwinkel näher zu bringen.

Prosperierende Wirtschaftsbeziehungen zum Wohle beider Städte

Schon vor Abschluss der Städtepartnerschaft 1997 bestanden stabile Handelsbeziehungen zwischen Köln und Istanbul sowie der Türkei generell. Die offizielle Verschwisterung beider Kommunen hat den für beide Seiten gewinnbringenden Wirtschaftskontakten neuen Schwung verliehen, was nicht zuletzt an der jeweiligen geographischen Lage liegt. Der Kölner Ballungsraum gilt als Wirtschaftszentrum im Westen Deutschlands mit sehr gut ausgebauter Verkehrs-Infrastruktur. Dazu zählt auch die direkte, schnelle Verbindung nach Brüssel über die Schiene sowie der Wasserweg Rhein nach Rotterdam. Während Ankara das politische Zentrum der Türkei ist, hebt sich Istanbul als die Wirtschaftsmetropole und Tor zum vorderen Orient ab. Begünstigt durch die Zollunion mit der Europäischen Union ist die Türkei in zahlreiche Lieferketten, insbesondere in der Automobilindustrie, eingebunden.
Das Auswärtige Amt hat zu Beginn der 2020er Jahre als neuen Rekordwert im deutsch-türkischen Handelsvolumen 39,7 Milliarden Euro ermittelt. Damit ist Deutschland wichtigster Handelspartner und einer der größten ausländischen Investoren in der Türkei. 

Die Wirtschaftsförderung Köln (KölnBusiness Wirtschaftsförderungs-GmbH) unterhält schon seit mehr als zwei Jahrzehnten ein eigenes Türkei-Desk zur Förderung von türkischen Unternehmensansiedlungen in Köln. Die IHK Köln ist in Nordrhein-Westfalen Schwerpunktkammer für die türkisch-deutschen Handelsbeziehungen. Wiederholte Präsentationen des Wirtschaftsstandortes Köln in Istanbul haben inzwischen zu namhaften Unternehmensansiedlungen geführt. Erst 2022 setzten wir uns in einem internationalen Wettbewerb als neuer Produktionsstandort des weltweit renommierten Biotechnologie-Unternehmen Monrol durch. 
Neben der Förderung von Unternehmensansiedlungen gewinnt auch der Dialog zum Fachkräfteaustausch zwischen beiden Partnerstädten zunehmend an Bedeutung. 

Anlässlich des 25jährigen Städtepartnerschaftsjubiläums in 2022 hat die KölnBusiness Wirtschaftsförderungs-GmbH zu "Female Entrepreneurship - Gründerinnen in Köln und Istanbul fördern" eingeladen. Passend am 8. März, dem Weltfrauentag, wurden in der digitalen Veranstaltung weibliche Gründungen in den beiden Metropolen genauer beleuchtet. Um vor allem Gründerinnen mit Migrationshintergrund durch Rollenmodelle zu motivieren sowie Hintergrundinfos und -geschichten zu präsentieren, wurde dieser Event mit unseren Partner*innen ins Leben gerufen. 

Demokratie und Menschenrechte

OB Reker mit Anwalt Familie_Cane_Demirci © Stadt Köln

Insbesondere in den letzten Jahren hat das Thema Demokratie und Menschenrechte in den Beziehungen Köln - Istanbul an Bedeutung gewonnen. Oberbürgermeisterin Henriette Reker und der Rat der Stadt Köln haben mit großer Besorgnis die Entwicklungen zu den Anklagen und Verhaftungen Kölner Mitbürger*innen mit türkischen Migrationshintergrund in der Türkei beobachtet. Auf verschiedenen Wegen haben wir uns für ihre rechtsstaatliche und faire Behandlung eingesetzt, bis hin zur Prozessbeobachtung vor Ort. Damit konnte in allen bisherigen Fällen die Freilassung und Ausreise der Betroffenen aus der Türkei unterstützt werden.

Zur Förderung der Menschenrechte allgemein gehört auch das freie Recht auf sexuelle Selbstbestimmung. Seit 2009 haben insgesamt dreimal Aktivist*innen aus der Partnerstadt am Programm "Sister Cities Stand Together" teilgenommen. Diese internationalen Zusammentreffen anlässlich des jährlichen Cologne Pride ermöglichen den Teilnehmer*innen zum einen, im Fachaustausch über die jeweilige Situation der LSBTQ-Gemeinde in der Partnerstadt/im Heimatland zu berichten. Zudem können sie in den Diskussionen Anregungen und Ideen für die zukünftige Arbeit gegen Diskriminierung und Verfolgung sowie für mehr Toleranz und Akzeptanz sammeln und entwickeln.  

Serkan 2. HM © Ahmet Altinova
Der Zweitplatzierte im Halbmarathon aus Istanbul
OB Henriette Reker u. OB Erkam Imamoglu © Stadt Köln
Oberbürgermeisterin Henriette Reker im Gespräch mit ihrem Amtskollegen Erkam Imamoglu
OB Reker mit Pride AktivistInnen 2019 © Stadt Köln
Oberbürgermeisterin Henriette Reker mit Pride Aktivist*innen u. a. aus Istanbul

Köln-Istanbul und die Nachhaltigen UN-Entwicklungziele

Mit unserem städtepartnerschaftlichen Engagement bekennen wir uns zu den UN-Nachhaltigkeitszielen (SDG) der Agenda 2030.

Im Rahmen der Städtepartnerschaft Köln-Istanbul unterstützen wir insbesondere die folgenden Ziele:

Unsere Partnerstadt im Porträt

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Istanbul Impression © Stadt Köln
Blick über Istanbul bis zum Goldenen Horn
Blick auf die Bosporosbrücke vom Wasser aus © msavoia
Blick auf eine der Bosporus-Brücken vom Wasser aus.
Gewürzbasar Istanbul Türkei © Danita Delimont
Der ägyptische Gewürzbazar in Istanbul - Einer unter vielen
Istanbul Impression - Hagia Sophia © Stadt Köln
Der Blick auf die Hagia Sophia
Eine Park mit einer Wiese mit vielen Tulpen zum Tulpenfest in Instanbul © Ksenija_OK
Emirgan Park Istanbul während des Tulpenfestivals
Skyline von Istanbul Luftaufnahme goldenes Horn © efired
Die moderne Skyline von Istanbul

Unsere Partner*innen in der Städtepartnerschaftsarbeit

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