Stipendiatin und zwei Stipendiaten für das "Atelier Galata" ausgewählt
Die Künstlerstipendien der Stadt Köln in Istanbul 2011 gingen an Robert Kraiss, Alfons Knogl und Swantje Lichtenstein. Die Kölner Künstler Kraiss und Knogl teilten sich das Stipendium für das erste Halbjahr und lebten und arbeiteten für jeweils drei Monate im "Atelier Galata". Die Schriftstellerin Svantje Lichtenstein zog für sechs Monate in das Atelierhaus.
Die Stipendiatin und die Stipendiaten 2011
Robert Kraiss

Robert Kraiss wurde 1972 in Bonn geboren und studierte an der Kunstakademie Düsseldorf bei Georg Herold. Seine Zeichnungen zeigte er unter anderem in Ausstellungen in der Kölner Galerie Desaga, in der Züricher Galerie Peter Kilchmann, in der Kunsthalle Düsseldorf und im Kunstverein Bonn. 2013 stellt er in der Kölner artothek aus. Seine Musik präsentierte er auf Konzerten im NAK in Aachen und in der Villa Merkel in Esslingen.
Bei Robert Kraiss wird die Bleistift-Zeichnung zum räumlichen Erlebnis. Der Künstler traktiert das Zeichenblatt mit Blei- und Grafitstift durch mehrschichtige Schraffuren, gründliches Schwärzen, Kratzen und Radieren, bis es sich wellt oder reißt. Seine Zeichnungen charakterisieren weniger die Geschichte eines Motivs, sondern das ewige Hinterfragen der Form. Vorgefundene Foto-Motive und Bildzitate von Brueghel bis zur Diddlmaus überlagert Kraiss oder häuft sie an, Zeichnungen und Teile davon kopiert er oder überträgt er in andere Formate.
So sehen die Betrachterinnen und Betrachter das Ergebnis eines langen grüblerischen Bild-Prozesses.
Die Jury hat Robert Kraiss als Stipendiaten für Januar bis März 2011 ausgewählt, weil sie sein dichtes Umkreisen des Mediums Zeichnung und das Verarbeiten ethnischer Vorlagen auch in seiner Musik begeisterte.
Alfons Knogl

Alfons Knogl wurde 1976 in Deggendorf geboren und studierte an der Hochschule für Bildende Kunst Dresden sowie als Postgraduierter an der Kunsthochschule für Medien Köln. Seine Arbeiten waren im Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen in Düsseldorf (Projektraum Schaufenster), im Kunsthaus Erfurt, auf der Videonale 12 sowie im Kunstmuseum Bonn zu sehen.
Hinzu kam eine Ausstellung in der Dresdener Galerie Baer. In seinen Installationen verarbeitet er die Genres Skulptur, Sound und Video. Die "Lesart" der Werke pendelt dabei bewusst zwischen Abstraktion und Konzeption. Fundamentale Formbildungen stehen alltagskulturellen Erscheinungen und "populären" Oberflächen dabei gleichberechtigt gegenüber.
Skulptur, Video und Tonarbeiten greifen medial ineinander und beziehen sich auf einen subjektiven Vorlagen-Pool, der einen formalen Bogen spannt vom repräsentativen Wohndesign bis zu flüchtigen Erscheinungen des Internets.
Die Jury hat Alfons Knogl als Stipendiaten für April bis Juni 2011 ausgewählt, weil es sie interessiert, wie das Formenrepertoire des traditionellen und zeitgenössischen Istanbuler Alltags auf Knogls subjektiven Formenkanon trifft.
Swantje Lichtenstein

Swantje Lichtenstein wurde 1970 in Tübingen geboren und studierte in ihrer Heimatstadt Bonn und in Köln Philosophie, Germanistik und Soziologie. Sie schloss das Studium mit einer Promotion über nachmoderne Lyrik ab. 2006 erschien im Rimbaud Verlag ihr erster Lyrikband‚ den ein Rezensent als "Medium für wache, wagemutige Lyrikleser" charakterisierte.
Inzwischen liegen von ihr drei Lyrikbände vor. Neben Lyrik schreibt sie auch Essays, Prosa und dramatische Texte und ist als Herausgeberin tätig. Auch der Einsatz von Audio/Klang und visuellen Elementen ist Teil ihrer Poetik.
Sie erschafft in ihrem Schreiben eine Auseinandersetzung mit den Traditionen der Rhetorik und der Literatur ebenso wie eine Verbindung mit der vielschichtigen Gegenwart. In ihrem zyklischen Schreiben erobert sie Räume und Zeichen auf eine kaleidoskopartige Art und Weise.
Das Auswahlgremium hat Swantje Lichtenstein als Stipendiatin für das zweite Halbjahr (Juli bis Dezember 2011) ausgewählt, weil sie als Lyrikerin und Essay-Schreiberin den grammatikalischen Randlagen der Sprache nachspürt. In der türkischen Megapolis Istanbul, einem Ort langer dichterischer Tradition, möchte sie eine neue Form des epischen Gedichts entwerfen.
Kontakt und weitere Informationen
Wenn Sie ebenfalls an einem Stipendium in Istanbul interessiert sind, wenden Sie sich bitte an Ihre Ansprechpartnerin für Bildende Kunst beim Kulturamt.
Alle Informationen zu den Stipendien haben wir für Sie zusammengestellt: