Lage und Geschichte

Das rund 20 Hektar umfassende Naturschutzgebiet N 2 "An der Ziegelei" liegt in der Feldflur westlich der Neusser Landstraße zwischen der Altrheinschlinge des Worringer Bruches (Naturschutzgebiet N 3) und dem Norden von Fühlingen und Blumenberg.

Das Gebiet ist hervorgegangen aus dem brachgefallenen Gelände einer ehemaligen Ziegelei sowie einer aufgeforsteten ehemaligen Tongrube.

Das heutige Waldgebiet wurde 1991 durch den Landschaftsplan als Naturschutzgebiet N 2 "An der Ziegelei" unter Schutz gestellt. Es ist zudem im Biotopkataster der Landesanstalt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW als schutzwürdiges Biotop BK-K-00012 erfasst.

Gebietsbeschreibung

Der Nordosten des Waldgebietes im Bereich der ehemaligen Ziegelei setzt sich aus birkendominierten Sukzessionswäldern, Brachen und Hochstaudenfluren zusammen.

Die tieferliegenden Bereiche der früheren Tongrube sind hingegen mit Hybridpappelwäldern aufgeforstet worden.

Hier findet sich zudem eine abwechslungsreiche Geländestruktur, die von periodisch wasserführenden Senken und Rinnen gekennzeichnet ist.

Wie der benachbarte Worringer Bruch wird das Gebiet als Druckwasseraue des Rheins periodisch überflutet. Dadurch hat sich unterhalb der Hybridpappeln eine Baum-, Strauch- und Krautschicht aus standorttypischen Arten der Weich- und Hartholzaue mit kleinflächigen Anklängen zu Bruchwaldgesellschaften entwickelt. Eine kleine Ackerfläche am südöstlichen Rand ist mit in das Naturschutzgebiet einbezogen worden.

Tier- und Pflanzenwelt

Das Gebiet hat eine regionale Bedeutung als Rückzugsbiotop gefährdeter Tier- und Pflanzenarten und als Erweiterungsfläche für den benachbarten Worringer Bruch.   

Aufgrund des Strukturreichtums sind in dem Waldgebiet Vogelarten aller Neststandorttypen vertreten, zum Beispiel Zilpzalp (bodennaher Brüter), Heckenbraunelle (Strauch), Star, Spechte, Meisen (Höhle), Buchfink (Baum), Mäusebussard (Horst). Die Höhlenbewohner sind mit Bunt- und Grünspecht, Blau- und Kohlmeise, Waldkauz und Star gut vertreten. Das hängt mit der Altersstruktur des Waldes zusammen.

Der Star ist besonders zu erwähnen, da er in der Roten Liste von NRW in Stufe 3 – gefährdet – geführt wird.

Amphibien wurden im Gebiet gemäß einer Untersuchung der NABU Naturschutzstation Leverkusen Köln aus dem Jahr 2019 nicht gefunden, auch keine nahrungssuchenden oder wandernden Exemplare. Das Gebiet ist zwar von einzelnen Gräben und Senken durchzogen, die in Zeiten hoch anstehenden Grundwassers periodisch wasserführend sein können. Die Wasserführung reicht jedoch im Frühjahr und Frühsommer nicht aus, um als Laichgewässer für Amphibien zu dienen.  

Wertbestimmend ist auch das Vorkommen auentypischer Pflanzenarten wie zum Beispiel Schwarzerle, Silberweide, Esche, Traubenkirsche, Hartriegel, rote Johannisbeere, Pfaffenhütchen, Hopfen. Nässezeiger wie zum Beispiel ein dichter Seggenbestand sind nur untergeordnet vorhanden und deuten auf ehemalige Feuchte hin.

Blick in den Wald © Dr.H-M Kochanek
Senke temporär wasserführend © Stadt Köln, Sibilla Esser-Meiners
Star © Pixabay

Konkrete Maßnahmen zum Erhalt des Lebensraumes

Zum Erhalt eines naturnahen und strukturreichen Waldgebietes und der hierin vorhandenen vielfältigen Lebensräume ist eine naturnahe Waldbewirtschaftung erforderlich.

Hierzu zählen folgende Maßnahmen:

  • Förderung der Naturverjüngung aus Arten der natürlichen Waldgesellschaften
  • Entwicklung alters- und strukturheterogener Bestände mit einem dauerhaften und ausreichenden Anteil von Alt- und Totholz
  • Erhaltung von Horst- und Höhlenbäumen
  • Förderung der natürlichen Entwicklung von Vor- und Pionierwaldstadien auf Sukzessionsflächen
  • Sukzessiver Ersatz der nicht bodenständigen Hybridpappeln durch heimische, standortgerechte Laubhölzer zur Wiederherstellung eines ausgewogenen Naturhaushaltes
  • Verwendung und Förderung von Baumarten der natürlichen Waldgesellschaften bei Wiederaufforstungen und Neubegründung von Wald  

Im Zuge der Fortschreibung des Landschaftsplanes ist eine Erweiterung des Naturschutzgebietes nach Norden unter Einbeziehung von Ackerflächen zur Anbindung an den Worringer Bruch geplant. Darüber hinaus soll der Feldweg "Am Blutberg" von der Neusser Landstraße bis kurz vor den Modellflugplatz wegen der geringen Flächengröße des Waldgebietes zur Minimierung von Störungen des Gebietes durch Erholungssuchende eingezogen werden.

Das müssen Erholungssuchende beachten

Naturschutzgebiete sind Bereiche von herausragender Bedeutung für wildlebende Tier- und Pflanzenarten. Hier sollen nicht zu ersetzende Lebensgemeinschaften bestmöglich gefördert und vor negativen Einflüssen geschützt werden.  

Unterstützen Sie daher bitte die Erhaltung der Natur in Köln, indem Sie:  

  • auf den zugelassenen Wegen bleiben
  • Hunde im gesamten Naturschutzgebiet an der Leine führen
  • Lärm vermeiden
  • keinen Müll hinterlassen – hierzu zählen auch Grünschnitt und Gartenabfälle