Lage und Historie
Das im linksrheinischen Kölner Norden gelegene NSG N21 – "Chorbusch" ist eine 436 Hektar große Teilfläche des europäischen Fauna-Flora-Habitat (FFH) Gebietes DE 4806-303, "Knechtstedener Wald mit Chorbusch", das sich mit einer Gesamtfläche von 1.177 Hektar auch auf den Rheinkreis Neuss erstreckt.
Der Chorbusch wurde 1991 durch den Landschaftsplan der Stadt Köln zuerst als Teilbereich des Landschaftsschutzgebietes LSG 1 unter Schutz gestellt. Nach der FFH- Gebietsmeldung wurde der Chorbusch im Rahmen einer Landschaftsplanänderung 2006 als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Bereits 1983 wurde eine 17,6 Hektar große Teilfläche des Chorbusches als Naturwaldzelle "Am Sandweg" für wissenschaftliche Untersuchungen und Beobachtungen der Vegetationsentwicklung eines Waldgebietes weitgehend ohne menschlichen Einfluss ausgewiesen.
Gebietsbeschreibung

Das NSG "Chorbusch" weist besonders große, naturnahe Stieleichen-Hainbuchenwälder auf, deren Kernfläche die Naturwaldzelle „Am Sandberg“ darstellt. Für den Naturraum der linksrheinischen Köln-Bonner Rheinebene sind die naturnah ausgeprägten Laubwaldkomplexe aufgrund ihrer großflächigen Ausdehnung und ihres guten Erhaltungszustandes von großer Bedeutung.
Auch Restbestände von Perlgras-Buchenwald in enger Verzahnung mit anderen Waldgesellschaften (Waldmeister-Buchenwald) sind charakteristisch für den Waldkomplex. Der Waldkomplex des Chorbusches wird durch einige gut ausgeprägte, repräsentative Traubenkirschen-Erlen-Eschenwälder im Bereich einer Altrheinschlinge im Norden des FFH-Gebietes im Knechtstedener Busch ergänzt. Bemerkenswert ist der hohe Tierartenreichtum. Im Chorbusch ist nahezu das gesamte Artenspektrum einer typischen Waldfauna vertreten. Von besonderer kulturhistorischer Bedeutung ist der Hügelgräberbereich südlich des Hackenbroicher Weges.
Tiere und Pflanzen

Der arten- und abwechslungsreiche, teilweise feuchte Laub-Mischwaldkomplex des Chorbusches ist aufgrund seiner Artenvielfalt ein Lebensraum von landesweiter Bedeutung, ganz besonders auch für bedrohte Tierarten. Die Kraut- und Strauchschicht im Unterwuchs ist gut ausgebildet. Ein Schutzzweck im Chorbusch ist die Erhaltung von Lebensräumen und stabilen, überlebensfähigen Populationen von Zugvögeln wie Nachtigall und Pirol.
Pirol
Der Pirol lebt in lichten, sonnigen, oft feuchten Laub- und Auenwäldern sowie in Pappelwäldern und Hochstammobstanlagen. Er ernährt sich sowohl von Insekten als auch von Früchten.
Gefährdet wird der Pirol insbesondere durch Zerstörung von Lebensräumen, indem unter anderem Auenwälder entwässert und Altholzbestände entfernt werden.
Maßnahmen
Zum Erhalt und zur Entwicklung der Lebensräume insbesondere für den Pirol und die Nachtigall wird eine Erhöhung des Natürlichkeitsgrades angestrebt. Notwendige Maßnahmen sind dabei eine naturnahe Waldwirtschaft und die Entwicklung natürlich strukturierter unterholzreicher Wälder, Vermehrung des Alt- und Totholzes, Erhalt von Horst- und Höhlenbäumen sowie eine mittel- und langfristige Umwandlung von Nadelholz- und Roteichenforsten in die potenziell natürliche Vegetation der Stieleichen-Hainbuchen-, Buchen- und Erlen- Eschenwälder.
Darüber hinaus sollen vorhandene Feuchtsenken erhalten und der natürlichen Entwicklung überlassen werden. Zum Schutz der wertvollen Lebensräume der bedrohten Tier- und Pflanzenarten soll das Wegesystem überprüft und optimiert werden.

Nachtigall
Die Nachtigall bevorzugt Standorte in unterholzreichen Laub- und Mischwäldern, Gehölze und Hecken, wobei am Boden vorhandene ausgeprägte Laubdecken entscheidend für die Nahrungssuche sind. Daneben ist das Vorhandensein einer dichten Strauchschicht als Nistplatz notwendig. Die Nachtigall ist aufgrund des Verlustes geeigneter Lebensräume (Veränderungen und Überbauungen) eine gefährdete Vogelart.
Die Nahrung der Nachtigall besteht hauptsächlich aus Insekten und deren Larven, bis hin zu Regenwürmern und Spinnen. Im Spätsommer frisst sie zusätzlich Beeren und saftige Früchte. An Brutvögeln können im Chorbusch außerdem die heute selten gewordenen Schwarz- und Mittelspechte beobachtet werden.
Schwarzspecht
Der Schwarzspecht bewohnt Höhlen in alten Buchen und Kiefern. Sein Lebensraum erstreckt sich von Wäldern über Parks bis hin zu großen Friedhöfen. Er ernährt sich von Ameisen, Käfern, Spinnen und Schnecken sowie von Beeren und Früchten.
Mittelspecht
Der Mittelspecht bevorzugt alte artenreiche Laubmischwälder und gilt als Leitart von Eichenwäldern. Seine Nahrung besteht vornehmlich aus unterschiedlichen Gliederfüßern, wie Insekten und Spinnen sowie deren Entwicklungsstadien. Bevorzugt werden stamm- und rindenbewohnende Arten.
Das ist von Erholungssuchenden zu beachten

Naturschutzgebiete sind Bereiche von herausragender Bedeutung für wildlebende Tier- und Pflanzenarten. Hier sollen nicht zu ersetzende Lebensgemeinschaften bestmöglich gefördert und vor negativen Einflüssen geschützt werden.
Den Erhalt des Gebietes können auch Sie unterstützen, indem Sie
- ausschließlich gekennzeichnete Wege benutzen und Hunde an der Leine führen
- Lärm vermeiden
- keinen Müll hinterlassen
- nur auf den dafür vorgesehenen Wegen reiten
- nicht zelten und kein Feuer machen, sondern
das sensible Gebiet für eine stille und naturnahe Erholung nutzen und genießen.